Page 18 - Der DK-Guide für Westjütland
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18 von 86 Danmark – Der Westjütland Guide 03.05.2019
Ringkøbing Fjord - Westen & Süden - Holmsland Klit
Holmsland Klitvej 109, 6960 Hvide Sande; www.levendehistorie.dk
Förderverein: www.lyngvigfyr.dk
Wer mich oder meine Homepage kennt, weiß, dass dieser Leuchtturm zu meinen
Favoriten gehört. Wir kennen uns schon lange – Lyngvig Fyr und ich – fast seit meiner
Geburt möchte man meinen. Das Geburtsjahr des Leucht-turms lag etwas davor –
1906 – wie es über dem Eingangsportal verewigt ist. Am 3. November 1906 erblickte
sein Licht die Welt – seine Zeugung verdankt er einem tragischen Ereignis im Jahre
1903, bei dem 24 norwegische See-leute bei der Strandung des Dampfers „Avona“
ums Leben kamen.
Er war ein Nachzügler – der letzte an der jütländischen Westküste erbaute
Leuchtturm, dafür aber mit 38 Metern der höchste Dänemarks. Da er auf einer 17
9km Meter hohen Düne verweilt bringt er es insgesamt auf 53 Meter über Meereshöhe und
leuchtet damit bis zu 40km (22 Seemeilen) weit auf das Meer – sein eindeutiges
Erkennungsmerkmal ist ein weißer Blitz alle 5 Sekunden (Fl W 5s – Flash White
5seconds).
Bei schlechtem Wetter und außerhalb der Saison (Juni bis Oktober, November bis Mai
an Wochenende und Feiertagen geöffnet) ist der Turm meist geschlossen, und auch
wenn das Bauwerk auch von außen eine gute Figur macht, ist der grandiose Ausblick
von der oberen, umlaufenden Plattform das Erklimmen der 228 Treppenstufen wert
(so man Wendeltreppen mag und auf dem Niveau eines Langstreckenläufers ist ).
79 der Stufen sind übrigens schon auf dem Weg vom Kassenhäuschen bis zum
Leuchtturm-Eingang um die Düne zu Erklimmen. Vor dem Kassenhäuschen ist auch
noch ein Minimuseum mit Informationen zur Natur zu finden sowie beim alten
Leuchtturmwärterhaus ein netter Shop mit gemütlichem Café und einer Ausstellung
über das historische Badeerlebnis an der Nordsee (siehe extra Punkt).
Die Fresnellinse des Leuchtturms, die das Licht der kontinuierlich brennenden Quelle
bündelt, wurde ursprünglich von einer Art Uhrwerk rotiert – das Gewicht zum Antrieb
der Drehung hing im Inneren des Turms und hatte die gesamte Höhe des Turmes zur
Verfügung – trotzdem musste das Gewicht alle 4 Stunden wieder manuell
hochgezogen werden, das Uhrwerk sozusagen „aufgezogen“. Da die Linse aus vier
Segmenten besteht, musste die Linsengruppe alle 20s einmal rotieren um die Blitze
alle 5 Sekunden zu erzeugen. Die Lichtquelle wechselte übrigens vom
Acetylengasbrenner zu einem Petroleum-Glühstrumpfbrenner bis hin zur elektrischen
Versorgung im Jahre 1955, in dem auch das Uhrwerk durch einen Motor ersetzt
wurde. Schließlich diente eine Natriumdampflampe mit 250W und 300.000 Candela
zur Sicherheit der Seefahrer.
Erst 1965 wurde der Lyngvig Fyr automatisiert- in dem Jahr ging der letzte
Leuchtturmwärter Nedergård in den Ruhestand. 2011 wurde die Leuchtfunktion durch
ein LED-basiertes Signalfeuer ersetzt, das vorne Richtung Meer am Geländer
angebracht ist. Durch den Einsatz des Fördervereins „Støtteforeningen Lyngvig Fyrs
Venner“ konnte aber das alte Leuchtfeuer mit neuem Lager kurz vor Weihnachten
2013 wieder in Betrieb gehen! Alleine der Leuchtturm ist den Besuch wert, aber auch
die umliegende Natur – ein 300ha großes Naturschutzgebiet - ist (nicht nur von oben
betrachtet) einige Spaziergänge wert. Die Dünen sind hier übrigens die höchsten von
Holmsland Klit.
© Stefan Sattler, www.mooseman.de